Flo Mega und Anna Irmgard Jäger über Paul, Kunst und Bremen

Transkript anzeigen

00:00:00: Der Bremen Podcast.

00:00:04: Aus dem Herzen der Hansestadt.

00:00:11: Moin und willkommen im Jahr 2024 beim Bremen Podcast.

00:00:18: Mein Name ist Olaf und ich begrüße meine Kollegin Renate.

00:00:21: Hi.

00:00:22: Hi Olaf.

00:00:23: Bist du gut ins Jahr gestartet?

00:00:25: Einer Erkältung hinter dich gebracht?

00:00:27: Naja, wie das eben so ist, Erkältungen kommen und gehen.

00:00:30: Ich vermute, das kannst du so bestätigen.

00:00:32: Absolut ja.

00:00:33: Also eigentlich so von Oktober bis, ich würde fast sagen, Februar ist das bei mir in der

00:00:37: Familie auf jeden Fall ein Thema so.

00:00:39: Wir klingen jetzt schon so ein bisschen wie zwei Menschen, die sich auf der Straße begegnen

00:00:44: und fragen, wo willst du denn da auf los heute noch?

00:00:47: Ja, ich glaube, das ist tatsächlich auch ein Gespräch, was ich am Wochenende so geführt

00:00:52: habe, weil ich war da auf dem Finder auf Markt.

00:00:54: Ich bin ja in Finder auf groß geworden und wohne jetzt ja im anderen Stadtteil in Horn

00:00:59: und war jetzt aber mal am Wochenende auf dem Finder auf Markt einkaufen und das ist ja

00:01:04: mittlerweile ein Event geworden, dort einzukaufen, weil es ist ja unheimlich viel los.

00:01:08: Das sind neben den klassischen Marktständen ja auch, ich nenn es jetzt mal, Fressboden.

00:01:14: Ja, man trifft sehr viele Menschen, gerade durch meine Familie, weil ich da groß geworden

00:01:18: bin, werde ich dann oft wiedererkennen, bist du nicht der Junge so und so und dann muss

00:01:22: man oder ist man auf jeden Fall immer sofort im Gespräch mit alten Klassenkameraden, habe

00:01:28: ich wieder getroffen und so war das ganz schön gewesen.

00:01:30: Ja, aber da werden solche Gespräche geführt.

00:01:32: Kennst du das auch so?

00:01:33: Ja, ich kenne das auch so.

00:01:34: Das ist ja nicht meine Heimatstadt, sondern nur meine Wahlerheimat, diese schöne Stadt

00:01:39: Bremen.

00:01:40: Aber mein Kiez, die östliche Vorstadt, ist auch schon so, dass ich da einige Leute kenne

00:01:45: oder wiederkehrend einkaufe.

00:01:47: Aber ganz außerplanmäßig auf dem Wochenmarkt nach Hause am Benkeplatz, Samstags war ich

00:01:54: da und das war auch sehr schön.

00:01:56: Endlich mal so eine schöne Fischfrikadelle kaufen und die dann nachmittags knuspern,

00:02:02: das fand ich ganz gut.

00:02:03: Genau, da wurde das gerade gesagt, mit der Frischfrikadelle sehr bremerisch und auch das hat Frau

00:02:09: Petra Koch-Bodes ja gesagt, dass Samstags jetzt der Fischtag ist, weil man da die Zeit

00:02:14: hat, auf den Markt zu gehen, um sich eben Fisch oder eine Fischfrikadelle zu kaufen.

00:02:18: War sie denn lecker?

00:02:19: Ja, das heißt ich fand beide lecker.

00:02:23: Ich habe eine Lachs-Variante und eine reguläre Variante gekauft und ja, bin ganz begeistert

00:02:30: gewesen.

00:02:31: Tatsächlich bin ich auch so eine Miesmuschelfreundin, das heißt, da liebäugle ich noch die ganze

00:02:38: Zeit, ob ich mir mal welche bestelle.

00:02:42: Und das stimmt, Samstag ist einfach die Zeit, wo man dann Zeit hat, wirklich mal ein bisschen

00:02:48: aufwendiger zu kochen und sich das gut durchzuplanen und vielleicht Leute einzuladen.

00:02:53: Deswegen finde ich das cool, dass wir heute mal über unsere Marktroutinen, Einkaufsroutinen

00:02:59: sprechen.

00:03:00: Ich habe ja auch mal, habe ich das mal erzählt, dass ich mal auf dem Wochenmarkt gearbeitet

00:03:03: habe als Teenager?

00:03:04: Also mir schon, aber den anderen, ich hier.

00:03:07: Genau, ich habe auf dem Finde auf dem Markt früher mal hauptsächlich Kartoffeln verkauft.

00:03:11: Das war ein ganz schöner Job und ging halt morgens richtig früh los.

00:03:16: So ein Markt fängt ja recht früh an und dann mit Aufbauen und so weiter.

00:03:19: Das war als Schüler nicht so cool, denn man so früh aufstehen musste.

00:03:25: Aber eigentlich hat mir das immer örschenlich viel Spaß gemacht, weil das ist halt ein

00:03:30: sehr schönes gemischtes Publikum und es ist immer was los.

00:03:33: Die meisten sind auch alle sehr freundlich, das hat mir unheimlich viel Spaß gemacht.

00:03:38: Und war echt ein schöner Schülerjob, den ich damals hatte.

00:03:40: Hast du denn eine Lieblingskartoffel?

00:03:42: Festkochende Sieglinde, ja.

00:03:44: Es gibt ja sehr viele moderne neue Kartoffelsorten, aber ich bin doch bei der klassischen Sieglinde.

00:03:49: Das kam auch wie aus der Pistole geschossen hier mit der Sieglinde.

00:03:53: Ja, immer ganz lecker.

00:03:55: Also gerade zur Spargelzeit, aber das werden wir dann glaube ich nochmal so im April thematisieren

00:03:59: oder Mai wahrscheinlich eher, was denn die beste Kartoffel zum Spargel ist.

00:04:05: Ja, das ist ja eine andere Frage.

00:04:07: Ja, das stimmt.

00:04:08: Das sind die beste Kartoffel zum Spargel oder zu Fisch oder zu Lauch.

00:04:15: Ja, und ich war natürlich jetzt auch noch im Universum.

00:04:19: Da gab es das Sciencetheater für die ganz Kleinen.

00:04:22: Haben wir als Andersgenommen mal wieder dem Universum als Dauerkartenbesitzer ein Besuch abzustatten.

00:04:30: Und ja, das hat Spaß gemacht.

00:04:33: Es gibt jetzt auch einen neuen Ausstellungsbereich, aber ich bin nicht gesponsert vom Universum.

00:04:38: Es hat einfach nur Spaß gemacht, da zu sein.

00:04:40: Ja, und mehr habe ich eigentlich tatsächlich noch gar nicht dieses Jahr gefunden.

00:04:43: So nach der Weihnachtszeit, wo man sehr, sehr viele Termine hatte, war das für mich so,

00:04:48: dass der Januar eigentlich jetzt eher die Zeit war, um ein bisschen auf Stand zu kommen,

00:04:53: was so an Sachen, die liegen geblieben sind Ende des Jahres jetzt eben aufzuholen.

00:04:57: Ja, und wie sieht es bei dir aus?

00:04:59: Was hast du noch so gemacht?

00:05:01: Naja, ich finde Urlaub in der eigenen Stadt immer ganz schön.

00:05:04: Und wir hatten auch den Klassiker Besuch aus Hamburg.

00:05:07: Ich hatte auch kurz Stress und dachte, ich muss jetzt ein Programm zusammenstellen.

00:05:10: Dabei stellte sich heraus, dass beide Leute schon mehrmals in Bremen waren.

00:05:14: Das heißt, man musste ein erweitertes Programm fahren.

00:05:16: Genau, und wir sind sehr viel spazieren gegangen an der Wesa und waren eben essen

00:05:24: und haben alte Bekannte gemeinsam besucht.

00:05:28: Aber genau das Durchspielen mit unseren ganzen Gästen und Gästen,

00:05:33: darüber, was man alles so unternehmen kann, hat ganz gut was gebracht,

00:05:39: weil man also wirklich total schnell verschiedene Alternativprogramme haben konnte.

00:05:44: Außerdem fand ich es ganz gut, mal in eine Hotelbar reinzugehen.

00:05:48: Das hatte ich mir auch schon immer mal vorgenommen.

00:05:50: Das habe ich dann auch mal gemacht als Urlaub in der eigenen Stadt.

00:05:54: Und fand das ganz spannend zu gucken, wie man so zwischen den Besucherinnen und Besuchern

00:06:02: des Hotels an der Bar sitzt und was da so Themen sind,

00:06:06: was die wohl unternommen haben, tagsüber oder so.

00:06:09: Und das war irgendwie niedlich.

00:06:11: Eigentlich ist es aber so, ich nutze auch gern die Zeit nicht nur so zum Aufarbeiten

00:06:18: und zu Reflektionen, sondern auch zum Lesen.

00:06:22: Und das passt ja einfach zu unserem Status als City of Literature auch,

00:06:27: dass wir uns über das Thema Lesen austauschen.

00:06:31: Das ist jetzt ja keine ganz unschuldige Ansprache,

00:06:35: denn ich bin schon fast in so einer Anmoderation drin.

00:06:38: Und zwar war ich auch in den Ferien in der Stadtbibliothek.

00:06:41: Da gibt es ja unheimlich viele Sachen, die man ausleihen kann.

00:06:44: Man kann nicht nur Bücher ausleihen, man kann auch Spieler ausleihen,

00:06:46: man kann Computerspieler ausleihen, man kann Bilder ausleihen.

00:06:50: Und es gibt auch eine Bibliothek der Dinge.

00:06:53: Irgendwann müssen wir uns da mal näher mit beschäftigen.

00:06:56: Aber ich sage das nicht nur, weil ich gern lese,

00:07:01: sondern auch, um schon einmal unsere Gäste anzukündigen,

00:07:05: die gleich hier noch auf den Ohren auftauchen.

00:07:09: Als ich gehört habe, dass du angekündigt hast,

00:07:12: dass wir Flo mega zu Gast haben, habe ich gesagt,

00:07:15: es geht um Musik.

00:07:17: Und dann hast du mich aber sehr schnell aufgeklärt,

00:07:19: dass es halt um das Buch geht, was unsere beiden Gäste heute mitgebracht haben.

00:07:24: Genau, das wird ganz viele neue Impulse geben,

00:07:27: beantworten, neue Fragen aufwerfen, denke ich.

00:07:32: Aber mehr verraten wir nicht, oder?

00:07:34: Ich würde sagen, ich leh mich zurück und höre jetzt zu.

00:07:37: Und du machst das Interview.

00:07:39: Ich habe das gemacht, genau, das war sehr schön.

00:07:41: Alles klar, dann euer viel Spaß und bis zum nächsten Mal von mir aus.

00:07:45: Ciao.

00:07:46: Gut, viel Spaß.

00:07:47: Ich bin heute nicht allein im Studio, das ist keine Überraschung,

00:07:54: aber ich habe gleich zwei Gästinnen und Gäste hier im Bremen Podcast.

00:07:59: Und zwar begrüße ich Anna Irmgard-Jäger und Florian Brossum,

00:08:05: aka Flo Mega hier im Studio.

00:08:07: Hallo.

00:08:09: Schön, ihr habt euch durch den Schnee,

00:08:12: oder das Schnee treiben so ein bisschen gekämpft hierher.

00:08:16: Match, meinst du?

00:08:18: Genau.

00:08:19: Und manche werden sich wundern, was ist das denn jetzt für eine Konstellation?

00:08:22: Warum habe ich jetzt euch beide gerade hier zusammen?

00:08:25: Es ist ja schön, so jung kommen wir nicht wieder zusammen.

00:08:28: Aber wie kommt es dazu, dass wir ausgerechnet so zu dritt heute zusammen sitzen?

00:08:34: Ja, wir sitzen hier.

00:08:37: Wir kennen uns von Frauenseiten, Binate.

00:08:41: Ja.

00:08:42: Und letztes Jahr hat ein liebe Kollegin von dir eine Rezension zu meinem Roman geschrieben.

00:08:48: Wie heißt der denn nochmal?

00:08:49: Ganz normale Tage, der bei Martha Press Verlag erschienen ist.

00:08:53: Und ich habe aber fleißig weitergeschrieben und ein Kinderbuch geschrieben,

00:08:59: welches Florian Brossum lustriert hat.

00:09:02: Das heißt, was sieht Paul?

00:09:05: Was sieht Paul?

00:09:06: Und darüber hatten wir dann wieder Kontakt.

00:09:09: Und jetzt sind wir hier.

00:09:11: Ganz im Zeichen von City of Litvitsha,

00:09:13: das Bremen eben jetzt ganz toll Literaturstadt ist.

00:09:17: Und wir einfach das Podcast ja auch so starten wollen mit Musik,

00:09:22: aber auch mit ganz viel Literatur.

00:09:25: Ihr seid ja, das darf ich ja sagen, ihr seid privat verbandelt ein paar

00:09:30: und ihr habt zusammen mit einem Buch entwickelt.

00:09:33: Das darfst du sagen.

00:09:34: Ja.

00:09:35: Ihr habt das zusammen entwickelt.

00:09:37: Und wie muss ich mir das vorstellen, die Zusammenarbeit?

00:09:42: Also, was war dann zu, also wahrscheinlich habt ihr es schon oft gehört,

00:09:45: aber was war da zuerst da?

00:09:47: Entwickelt sich das so ein bisschen iterativ, zeichnen?

00:09:51: Anna war im Fluss und hat nebenbei diese Kurzgeschichte geschrieben.

00:09:57: Im Fluss habe ich nicht.

00:09:58: Naja, also.

00:09:59: In der Visa, auf der Visa.

00:10:01: Ja, sorry, das so meinte ich.

00:10:03: Also, ich meinte im kreativen Fluss bei dem großen Projekt, ihr eigenes,

00:10:07: also das ganz normale Tageprojekt.

00:10:10: Und da hat sie sich sehr doch fokussiert

00:10:14: und dann hat sie nebenbei kleinere Sachen geschrieben.

00:10:17: Das passiert ja in so fokussierten Prozessen.

00:10:20: Das Nebenflüsschen entstehen, die eigentlich noch leichter sind

00:10:25: und leichter von der Hand gehen und noch weniger Ergebnisse orientieren,

00:10:29: weil sie so auf einmal aus dem großen Ding entstehen, so aus dem...

00:10:33: Und das ist dann, das haben wir dann einfach immer wieder,

00:10:37: haben wir immer wieder drüber gesprochen

00:10:39: und wussten irgendwie, dass wir das einfach machen.

00:10:42: Und dass sie diese Geschichte schreibt und ich das illustriere.

00:10:47: Und weil wir ja das Buch handelt ja von Anas Sohn,

00:10:52: der eine Kreativität anwendet wegen seinem frühkindlichen Autismus,

00:10:56: der uns sehr inspiriert und mit dem wir jeden Tag konfrontiert sind

00:11:03: und was uns Rätsel raten lässt

00:11:06: und was uns aber auch motiviert und auch inspiriert

00:11:11: und Fragen aufwirft und wie ihn eben auch als Künstler sehen.

00:11:15: Und dadurch ist das entstanden, dass Anna irgendwie davon so angetan war,

00:11:20: das irgendwie zu machen. Das ist einfach gewachsen.

00:11:22: Das ist einfach gewachsen aus dem Zusammenleben heraus.

00:11:25: Weiß ja oder hab gesehen, als ich dich kennengelernt habe,

00:11:28: dass du das zeichnst.

00:11:30: Und es war eigentlich relativ schnell,

00:11:33: kam die Idee auf, wollen wir nicht mal was zusammen machen.

00:11:36: Und dann ist halt was, die Paul entstanden

00:11:39: und es fängt ja immer so, eine Idee kommt, dann schreibe ich einen Satz auf,

00:11:43: dann kommt noch ein Satz und noch ein Satz

00:11:47: und dann erzähle ich das Flo und dann, ja, kommt gleich,

00:11:51: kam eine Idee, das könnte man vielleicht so verbildlichen,

00:11:54: das könnte vielleicht so aussehen.

00:11:56: Und so kam dann eins zum anderen.

00:11:58: Ja, und weil ich diesen Posted mal bemalt habe mit ihm,

00:12:01: ich hab mal irgendwie nebenbei am Küchen Tisch

00:12:03: ein kleines Porträt von ihm gemacht,

00:12:06: das ist eher so ein naives, eigentlich so ein Kinderbuchlook,

00:12:10: so ein naives Porträt abstrahliert.

00:12:13: Und das hängt in der Tür.

00:12:15: Und da hat sie wohl, an das Küche ist voll mit Bildern aus allen möglichen

00:12:19: Jahren vom eigenen Leben oder auch von, was ich aus den Leben anderer

00:12:25: oder was ich Musikgeschichte hängt da und alles Mögliche.

00:12:29: Und da hängt eben auch ein paar Aufkleber und eben auch ein paar Zeichnungen.

00:12:33: Die hängt dazwischen.

00:12:35: Also, so fing das an aus so einer, man kann sagen, so Randnotifik.

00:12:38: Ja, genau.

00:12:40: Aber für dich ist das ja auch Power sozusagen als Stoff,

00:12:43: also so ein, sich damit auseinanderzusetzen,

00:12:46: als Mutter in der Gesellschaft mit einem Kind, ja, im Alltag zu sein

00:12:53: und die Leute zu haben, wie sie drauf reagieren und interagieren

00:12:57: oder auch nicht. Also, ich weiß, das ist der erste Schritt,

00:12:59: weil ja auch kann man sagen, das eine Theaterstück, was du,

00:13:04: würde ich sagen, also das war ja schon mal so das erste Beschäftigen damit,

00:13:09: das eine Theaterstück, was du kreativ hast, wo du auch versuchst,

00:13:13: diese Gefühlswert darzustellen. Ich weiß nicht mehr genau, wie das hieß.

00:13:16: Ja, Bundschatten, das inspiriert von einem Titel "Bundschatten und Fledermäuse"

00:13:21: von Axel Browns.

00:13:23: Das war ein Roman von einem Asperger Autisten.

00:13:28: Und ich habe quasi die Inspiration von diesem Roman

00:13:33: und die Gesten von meinem Sohn.

00:13:36: Da habe ich angefangen zu recherchieren künstlerisch und zu gucken.

00:13:40: Ich wollte begreifen, was er macht und dadurch,

00:13:44: dass mein Mittel oder mein Werkzeug so in der Kunst mich zu Hause fühle,

00:13:52: habe ich angefangen zu tanzen und habe versucht,

00:13:55: das so Tanz, Theater performativ versucht zu recherchieren.

00:14:03: Und daraus ist eine halbe, also 20-minütige Performance entstanden.

00:14:08: Und das fing eigentlich damit an, dass ich angefangen habe,

00:14:11: die Autos hintereinander zu reinigen, wie mein Kind es macht

00:14:14: und habe mich da in, also habe mir einen Quadrat gebaut

00:14:19: und innerhalb dieses Quadrates habe ich dann performt.

00:14:22: Das war so die erste künstlerische Annäherung,

00:14:25: um in den Schuhen meine Sohne zu laufen,

00:14:29: um meine Perspektivwechsel zu wagen.

00:14:32: Das passt ja gleich zu diesem Bild im Buch "Der Schuhe",

00:14:36: die eine Reihe bilden.

00:14:40: Die Schuhschlange, genau.

00:14:42: Da hätte ich euch nämlich ansonsten fragen wollen,

00:14:45: auch so ein bisschen als Zitat vom Buch "Was habt ihr gesehen auf dem Weg hierher?"

00:14:50: Das fand ich nämlich ganz spannend, wenn ihr mal erzählen wollt,

00:14:53: aus dieser Szene mit der Waschmaschine und den Schuhen,

00:14:58: was da eigentlich so beispielhaft sozusagen im Buch passiert.

00:15:02: In dem Buch sagst du, schreibst du, manchmal wirft die Waschmaschine

00:15:08: dem Bücheriger einen Blick zu und bittet um ein leises...

00:15:12: Um eine leise Geschichte, weil hier ganz schwindelig ist vom Dreh.

00:15:15: Da ist der poetische Teil und der poetische Teil aus der Realität von Paul

00:15:20: ist diese Schuhschlange, die da irgendwie auftauchen in diesem Bild.

00:15:25: Die Frage war ja, was haben wir auf dem Weg hierher gesehen?

00:15:28: Ja, genau. Aber das ist ja der Unterbau sozusagen zum Buch, das stimmt.

00:15:32: Und jetzt könnte man auch sich umgucken oder sagen,

00:15:36: ja, da passiert ja was mit einem, wenn man das gelesen hat.

00:15:40: Ich finde, ich habe diese Szene gelesen

00:15:42: und kurz danach, keine Ahnung, gucke ich auch,

00:15:47: was der Ventilator, der wird die Lattor jetzt traurig

00:15:52: zur Plastikpflanze guckt, weil er nicht mehr gebraucht wird.

00:15:56: Ja. Und Frage hat?

00:15:58: Es ist ein guter Ansatz, wenn man da eine Metaebene aufmachen kann,

00:16:02: weil Autismus bei jedem Menschen natürlich individuell anders ist.

00:16:08: Aber eine Sache, die wohl sehr wichtig ist,

00:16:12: ist der bezugdinglichen, also zu Gegenständen.

00:16:15: Was da wahrscheinlich auch unbewusst,

00:16:19: also es ist ja eine viel interpretative,

00:16:22: mehr multi-interpretative Aussage oder Zeichnung

00:16:28: oder wie auch immer Betrachtung.

00:16:30: Und das kann natürlich auch da als Möglichkeit

00:16:35: oder als Betrachtung in Betracht gezogen werden.

00:16:41: Wow.

00:16:43: Trotzdem ist es ja so, es ist einfach ein Kinderbuch

00:16:49: und man kann es einfach gut lesen.

00:16:51: Es stellt zwischendurch Fragen, es stellt an,

00:16:54: stellt uns Fragen, oder?

00:16:56: Ja, also mir war es ganz wichtig, eben jeder Part hört ja mit einer Frage auf.

00:17:04: Es fängt erstmal mit einer Frage an.

00:17:06: Also was hört Paul?

00:17:08: Man sieht dann eben Paul, der sich die Ohren zuhält zum Beispiel.

00:17:11: Und da ist dann quasi eine kindliche Frage, was ist da los, was passiert da gerade?

00:17:18: Dann wird erklärt, aber nicht so aus einem Mitleid heraus

00:17:24: oder der Arme oder so, sondern es wird einfach eine Situation beschrieben

00:17:29: und auch versucht Metaphern zu finden, wie eben was erzählen sich die Gegenstände?

00:17:37: Wie wäre eine Welt, wenn die Gegenstände miteinander reden würden?

00:17:42: Vielleicht kennen wir es auch aus der Kindheit.

00:17:45: Ich hatte immer die Scheibenwischer im Blick vorne, wenn ich hinten saß.

00:17:48: Zum Beispiel.

00:17:49: Die miteinander kommunizieren, die tanzen und so, das werde ich ja nicht vergessen.

00:17:52: Das ist ja ein starker Eindruck von einem Gegenstand, der irgendwie kommuniziert.

00:17:58: Es geht schon.

00:18:00: Es ist schon möglich, das zu sehen.

00:18:02: Vielleicht nicht für jeden, keine Ahnung, aber es ist grundsätzlich möglich.

00:18:07: Ja, wie gesagt, der wichtigste Part für mich ist quasi, wo findest du das,

00:18:16: was du betrachtest bei dir selber und wie siehst du das?

00:18:20: Also kannst du dich da hineinführen?

00:18:22: Zum Beispiel eben die Szene, sag ich jetzt mal, oder die Stelle im Buch,

00:18:28: wie ist das, wenn du dir die Ohren so hältst?

00:18:30: Dann hörst du zum Beispiel das Rauschen in deinem Blut besser.

00:18:33: Oder du kannst deinem, spürst du gerade deinen Herz klopfen.

00:18:37: Man übt sich so in Achtsamkeit und das ist etwas, was ich bei Paul beobachte eben.

00:18:44: Und ich finde, da ist er auch einfach eine große Inspiration.

00:18:48: Und mir war es wichtig, was das angeht, die Message in dem Buch.

00:18:55: Was sind da überhaupt für Qualitäten drin anstatt, dass wir nur draufschauen.

00:19:01: Und es gibt ja so viele therapeutische Ansätze, die irgendwie versuchen,

00:19:05: Menschen im Spektrum quasi so verhaltenstechnisch wieder so ins Neuro typische zu bringen.

00:19:12: Oder wieder so gesellschaftsfähig, maskieren, also trainieren,

00:19:19: gesellschaftsfähig sich zu maskieren und verhalten, würde man ungefähr sagen.

00:19:25: Anstatt mal zu gucken, wie ist das eigentlich anders rum?

00:19:28: Wie ist es, wenn ich jetzt mal diese Haushaltsklammer in die Hand nehme

00:19:31: und die einfach mal festhalte, was gibt mir das?

00:19:34: Warum macht er das?

00:19:36: Vielleicht ist das ja der richtige Weg.

00:19:38: Und wir liegen alle falsch mit unseren kurzen Rumgerennen.

00:19:42: Ja, keine Ahnung.

00:19:44: Es ist eine schöne Betrachtung auf jeden Fall.

00:19:46: Es soll ja nichts idealisieren oder irgendwas.

00:19:48: Genau, das ist ein ganz wichtiger Punkt.

00:19:50: Aber es ist schon lustig, wenn irgendwie, ich habe mal Schlagze unterrückt gegeben

00:19:54: und dann habe ich irgendwann gesagt zu dem Jungen, mach ich spielen mal einfach das, was du fühlst.

00:20:00: Und das war kroat und rühm.

00:20:04: Ich habe mich komplett arytmisch und hatte keine Struktur, aber es ist eben auch nicht reproduzierbar.

00:20:11: Es ist dann so.

00:20:13: Und es ist womöglich eine Inspiration.

00:20:17: Also jetzt bei Tobi, ich war gestern bei meinem Freund Tobi, der auch aus meiner Hip-Hop-Zeit kommt,

00:20:22: der hat auch noch so einen Sampler dastehen und dann haben seine Kinder darauf irgendwie,

00:20:25: haben so eine neue Technik gefunden, dass man wieder ganz nah drauf haut auf die Pads.

00:20:29: Das hat er dann auch angewandt und hat dann daraus was für sich gemacht.

00:20:33: Das war ganz schön.

00:20:35: Also Inspiration geht, also alles, was begradigt ist, ist nicht immer das Optimale,

00:20:40: sondern auch die Dinge, die einzigartig sind und nicht unbedingt mit können oder irgendwas zu tun haben,

00:20:47: haben eine starke Wirkung darauf kommt es an.

00:20:50: Aber das ist auch nur ein, wie soll ich sagen, Nebeneffekt von dem Ganzen.

00:20:54: Es wirkt und es ist aber Nebeneffekt.

00:20:56: Wem würdet dir das Buch empfehlen?

00:20:58: Das ist ein Buch, das die Kinder und Erwachsenen, all Menschen, natürlich ist es interessant für Eltern,

00:21:08: für Kinder, die im Autismus-Spektrum sind.

00:21:12: Ich muss aber dazu sagen, dass Paul frühkindlichen Autismus hat,

00:21:16: mittlerweile heißt es ja Autismus-Spektrum.

00:21:19: Und dieses Spektrum kann super viel beinhalten.

00:21:25: Es gibt ja Autistinnen, die non-verbal und dann gibt es aber so dieses, ich mag den Ausdruck zwar nicht,

00:21:35: aber dieses High Functional Autismus.

00:21:40: Also ich sage mal, der Grad, wie etwas sich zum Ausdruck kommt, ist super unterschiedlich.

00:21:52: Autismus heißt nicht gleich Autismus, man hat so dieses Klischee von, wie heißt der, der Film.

00:22:00: Der Film?

00:22:01: Rainman.

00:22:02: Ja, danke.

00:22:03: Siehst du, ich habe es schon so oft zitiert, dass ich es wieder vergessen habe.

00:22:07: Oder es gab mal eine Doku von jemandem, der mit einem Helikopter über die Stadt geflogen ist

00:22:11: und alles aufgezeichnet ist.

00:22:13: Das ist alles wunderbar, das gibt es alles, aber es ist eben nicht nur das.

00:22:19: Und frühkindliche Autismus unterscheidet sich von einem Aspergautismus etc.

00:22:26: Und natürlich ist es interessant für Menschen, wie entweder jemandem im Umfeld haben,

00:22:32: der im Spektrum ist oder selbst betroffen ist.

00:22:35: Aber ich glaube, es kann eine Inspiration sein, um wie gesagt einfach diese Einladung mal in den Tun des anderen zu laufen.

00:22:45: Ich kann mich erinnern, als die Diagnose von meinem Sohn, als der anderen Teil war,

00:22:51: als das gerade losging, habe ich unheimlich viel gesucht und geschaut.

00:22:56: Was gibt es an Literatur? Was gibt es für Kinderbücher?

00:22:59: Das war vor zehn Jahren noch nicht der Fall, dass so viel eigentlich kaum, also ich habe im Englischen ganz viel gefunden,

00:23:06: im griechischen kaum, aber im Deutschen nicht so.

00:23:11: Da gab es so zwei, drei Bücher und jetzt ist richtig viel los und das freut mich natürlich.

00:23:16: Flo, wenn würdest du das empfehlen, das Buch?

00:23:20: Ich weiß nicht, 0 bis 99 habe ich geschrieben.

00:23:23: Also das habe ich von jemandem übernommen, der das so gesehen hat und dann dachte ich, stimmt eigentlich.

00:23:30: Also es ist einfach ein künstlerischer Prozess, den wir vollendet haben und anbieten

00:23:35: und wir freuen uns über jeden, der sich dafür interessiert.

00:23:38: Das kann man es oberflächlich beschreiben.

00:23:42: Ich finde, es lädt sehr zum Gespräch ein.

00:23:45: Also passt auch zum Einschlafen oder nur mal so kurzen Pausen,

00:23:49: gut mal nur ganz kurz was zu besprechen und anzugucken auch.

00:23:55: Das ist ein ganz wichtiger Part, wenn eine Diskussion dadurch entstehen kann.

00:24:02: Da heißt ja, das bewegt etwas.

00:24:06: Jemand wird bewegt und will diese Bewegung weitergeben und so kommt man ins Gespräch

00:24:10: und das ist doch ein super Weg.

00:24:14: Jetzt sitze ich hier mit zwei Leuten, die auch in Nebensätzen sagen, hier aus meiner Hip-Hop-Zeit,

00:24:20: dann illustriere ich, habe einfach mal so eine HFK auch studiert und...

00:24:24: Einfach so nicht, aber ja.

00:24:26: Übrigens, aber ich bin auch einfach erfolgreich im Musikbereich

00:24:32: oder Anna, du warst jetzt auch in Italien für eine Performancearbeit

00:24:39: und machst auch Theater, schreibst ein Buch und also, wie geht das alles?

00:24:46: Wie sieht denn euer Tag aus?

00:24:51: Wie schafft ihr das alles auf so verschiedenen, auch noch allen kreativen Hochzeiten zu tanzen?

00:25:00: Vielleicht müsst ihr erst mal erzählen, was ihr eigentlich wirklich macht.

00:25:03: Ich habe das ja jetzt nur so angedeutet.

00:25:05: Wir sind Lebenskünstler, eine erste Linie würde ich sagen, jeder auf seiner Art,

00:25:09: mit seiner Geschichte und jeder hat seine Gründe, warum er den Weg gewählt hat.

00:25:15: Aber wie so ein Tag auszieht, ich glaube, wenn man, ich glaube, das manchmal,

00:25:21: ich sage gar nicht so besonders anders aus, nur dass wir eben, also Anna hat halt Arbeit.

00:25:29: Du hast auch Arbeit, hallo?

00:25:31: Ja, aber du hast einen richtigen Job, meine ich.

00:25:33: Du hast auch einen richtigen Job?

00:25:35: Ja, aber du hast einen richtigen Job, meine ich, in der Schule.

00:25:37: Also so mit so einem Zeitbegrenzter, also so was.

00:25:40: Zum Beispiel, ne? Also Anna macht schon mehr als ich, ist natürlich klar irgendwie, ne?

00:25:44: Ich mache andere Sachen als du.

00:25:46: Das ist nicht mehr oder weniger?

00:25:48: Ne, ich meine, die ganzen Dinge jetzt so natürlich.

00:25:50: Also wir sind zusammengekommen mit unseren Sack und Pack, du mit deinem Sack und Pack,

00:25:53: ich mit meinem Sack und Pack und ja, ich wohne im Haus, du und zum Haus.

00:25:57: Stiefpapa wohnt, also, Quatsch, ich bin der Stiefpapa.

00:26:00: Der Vater von Paul wohnt mit im Haus.

00:26:03: Also wir wohnen alle zusammen im Haus und wir kennen uns auch ewig, kennen Papa von Paul auch ewig.

00:26:09: Und ja, weiß ich auch nicht, wir leben halt zusammen.

00:26:16: Was machst du denn so den ganzen Tag?

00:26:20: Ja, heute habe ich nur, heute habe ich gar nichts gemacht.

00:26:23: Also ich habe bis eben einfach nur Serien geguckt, ehrlich gesagt.

00:26:26: Das mag Leute verärgern, aber das ist halt, das ist das künstlerische,

00:26:31: ich soll es sagen, das hat einfach eine andere Struktur.

00:26:35: Ich zahl viel Vorsteuer und mach Kunst.

00:26:39: Ist das denn so, triff das bei dir zu, dass in diesen langweiligen Momenten,

00:26:43: die teursten Ideen kommen, also in so Momenten, wo man auch nur aus dem Fenster guckt oder?

00:26:51: Ja, jetzt passiert immer, wenn man loslässt, wenn man nichts will,

00:26:54: das ist ein alter Hut eigentlich schon.

00:26:56: Aber es ist schwer, das beizubehalten, weil ich einfach aus dieser Freiheit,

00:27:01: aus der ich komme, dass wir machen jeden Tag irgendwas,

00:27:04: wir machen jeden Tag irgendwie Musik.

00:27:06: Also ich habe immer krass gearbeitet an irgendetwas,

00:27:09: mich auch immer musste den Weg wählen, weil es keinen anderen gab.

00:27:13: Und ich habe den Weg der Freiheit gewählt,

00:27:15: bzw. den Weg der freien Kunst oder des freien Gedankens.

00:27:19: Dann habe ich immer einen Plattendeal bekommen und dann hieß es,

00:27:21: jetzt musst du 30 Songs machen.

00:27:23: Und dann bin ich in eine Struktur reingekommen, die mich eigentlich davon weggezogen hat.

00:27:26: Von dem, was sich jetzt durchgesetzt hat, was ich auch immer wusste,

00:27:30: dass es eigentlich passiert, dass es irgendwann, wie du schon sagtest,

00:27:34: vorhin im vorgespräch demokratischer wird, ich wusste, dass das kommt.

00:27:37: Und um diese Frage zu beantworten, wie man das so alles unter einem Hut kriegt,

00:27:43: manchmal gar nicht.

00:27:45: Und du sagtest auch erfolgreich als Stichwort und quasi ein großes

00:27:54: und manchmal ist auch das, wie soll ich sagen, es ist viel Arbeit.

00:28:01: Es sieht sehr, sehr leicht aus und sehr erfrischend und ist fröhlich und so weiter.

00:28:06: Das stimmt, das ist es auch überwiegend.

00:28:08: Deswegen mache ich das ja auch.

00:28:10: Das liebe ich ja, mich in diesem Kunstform zu bewegen.

00:28:13: Ich habe Tanz- und Theaterpädagogik studiert,

00:28:15: habe aber mit dem Schreiben angefangen, Performer bin in einem Kollektiv,

00:28:20: ich gebe Workshops für Kinder und Jugendliche, arbeite in der Schule.

00:28:24: Das klingt erstmal super viel.

00:28:26: Man kann sich fragen, wie kriegt man das unter einem Hut.

00:28:32: Manchmal nicht.

00:28:34: Und es ist aber so, dass ich mache ja nicht all die Dinge an einem Tag,

00:28:39: sondern es ist Montag Schule, Dienstag.

00:28:42: mich wieder dem schreiben, mit Woche wieder Schule, Donnerstag Workshop, Freitag habe ich

00:28:48: vielleicht dann mal eine Probe mit dem Kollektiv jetzt zum Beispiel, mit dem wir ab und zu verreisen

00:28:55: und Performances machen und mir ist es aber ganz wichtig, wie soll ich das sagen? Weißt du,

00:29:08: das dockt bei mir so gerade wo an, weil ich habe viele Workshops mit Kindern und Jugendlichen und

00:29:14: wenn die mir dann auf Social Media folgen, habe ich oft diese Resonanz "Oh Anna, bei dir ist alles

00:29:19: perfekt" und ich will das auch machen und du bist immer so fröhlich und so, dann sage ich mal,

00:29:27: ja das stimmt, aber das ist nur eine Seite, es gibt doch andere, genau und ich wähle ja auch

00:29:32: aus, was ich jetzt von mir preisgebe, das ist ja sozusagen diese Selbstermächtigung, die man hat

00:29:38: im Netz oder jetzt konkret auf Instagram, aber ich versuche den auch immer wieder zu sagen, es gibt

00:29:44: auch Tage, wo ich nicht aus dem Bett komme oder mal einen schlechten Tag habe und dass das okay ist

00:29:48: und dass das normal ist, also das soll bitte nicht so wirken, dass wir jetzt den ganzen Tag

00:29:57: die Musen uns im Haus bewegen. Nein, es ist ein stetiger, dauerhafter Prozess, ja mit Höhen und

00:30:02: Tiefen und es gibt keine Befreiung, wenn man irgendwas erreicht hat oder irgendwas, es geht

00:30:07: immer weiter, es ist nicht so, dass man nach Zahlen messen kann, dass ab einem Million Follower man

00:30:12: frei ist oder das ist einfach nicht so oder dass man besonders dies oder besonders jenes oder was

00:30:18: weiß ich, dass dann irgendwo Ende ist, das ist nicht so, es ist ein dauerhafter Prozess und um

00:30:23: den geht es und das andere ist Beilwerk, also wir machen das, ich mache das nicht damit ich

00:30:30: irgendwas zeigen kann, sondern ich mache das um den Prozess zu erleben und das Endprodukt muss

00:30:36: ich irgendwie irgendwo unterbringen und zeigen. Und auch die Frage, wie definierst du dann Erfolg?

00:30:43: Es ist dann der große Auftrag, wo du ganz viel Geld verdienst, das ist jetzt nicht bei mir der Fall,

00:30:47: weil das sage ich jetzt nicht, deswegen als Beispiel. Und trotzdem ist Geld wichtig.

00:30:50: Und wieder das understatement, das prämische, ja ja ja.

00:30:54: Rauen Sie ortisches understatement.

00:30:56: Was haben ich gemacht?

00:30:57: Gleich erst mal sagen, nie ist es nicht so dolle, ich habe Erfolg, aber nicht so dolle oder so.

00:31:02: Das ist nicht so total.

00:31:04: Das ist nicht, ich will das nicht klein machen.

00:31:11: Es ist aber trotzdem die Frage, wie definierst du Erfolg, was ist Erfolg für dich?

00:31:15: Unser Nachbar sagt doch mal so schön, Geld ist nicht wichtig, aber lässt dich ruhiger schlafen oder irgendwie so was?

00:31:21: Ein Erfolg ist für mich, dass du sagst, hey, dein Buch, euer Buch, euer Kinderbuch, regt zum Diskutieren an.

00:31:29: Dann bin ich so total erfüllt.

00:31:31: Ja, ich habe auch dein Roman gelesen, das war aber für mich auch so da so schonungslos teilweise,

00:31:39: dass ich wirklich das auch zwischendurch mal weglegen musste und so weiter.

00:31:43: Total okay.

00:31:44: Da kann ich mir auch vorstellen, dass es ganz schön hart war, auch das einfach zu schreiben.

00:31:48: Also auch alles aufzuschreiben.

00:31:50: Es ging, weil ich durch eine Romanfigur geschrieben habe und das war so eine selbstgemachte Illusion so ein bisschen,

00:31:59: die ich mir da kreiert habe und dadurch konnte ich das so richtig schön von mir so, das bin ich nicht.

00:32:04: Aber wie gesagt, die Zuhörenden werden auch sagen, dass jemand Tanzperformance kann, aber auch schreiben kann.

00:32:14: Ihr habt ja immer schon mehrere Talente gleichzeitig, das ist ja trotzdem auch noch besonders Musik.

00:32:21: Dafür kann ich mich rechnen, hey.

00:32:24: Dafür kannst du vielleicht auch nichts.

00:32:26: Und dafür kann ich nicht.

00:32:28: Aber ich arbeite da.

00:32:31: Es gibt wirklich viele Menschen, es wird auch heutzutage sichtbar, natürlich können viele Menschen vieles verschieden ist.

00:32:39: Und es gibt heutzutage einen Einblick darin, wie viele Menschen wirklich krass kreativ sind.

00:32:45: Man muss es nur sehen oder sie sehen.

00:32:47: Früher hat man es nicht gesehen und es war auch, klar, manchmal fällt mir das,

00:32:52: dass ich es entdecke in dem Moment, wo ich gerade vor Ort bin oder was weiß ich, aber auch den Rest nicht weiß.

00:32:58: Das fehlt mir manchmal, er schlägt mich manchmal.

00:33:00: Aber andersherum relativiert es auch die eigene Illusion von sich selbst, dass man irgendwie,

00:33:08: das weiß ich, klar wird einem als Kind gesagt, wenn man einen Talent hat, dass man ganz toll ist und besonders ist

00:33:13: und was weiß ich, das kann einen auch in die Scheiße reiten.

00:33:16: Und es geht mehr und mehr darum, wie soll ich sagen, ich muss da was zitieren von Hans Dieter Hüsch,

00:33:26: der hat mal gesagt, ich bin stolz auf alles, was ich nicht beherrsche.

00:33:30: Und das ist eigentlich so mein Kredo oder wie soll ich das sagen, meine Philosophie immer gewesen.

00:33:40: Manchmal kommt man davon ab, auf jeden Fall, aber dann sind man sich wieder und denken,

00:33:44: du hast, du hast diese Mittel, mach das Beste draus.

00:33:49: Muss man es mal wirken lassen, den Satz, auf jeden Fall.

00:33:52: Ja, der ist gut.

00:33:54: Ja, der ist gut. Und es ist aber auch ein Glück und ein Privileg, künstlerisch leben, also damit leben zu können.

00:34:05: Das ist dafür bin ich sehr dankbar, dass ich das machen kann.

00:34:07: Weil ich weiß auch, zum Beispiel, als ich in Griechenland gelebt habe,

00:34:11: man sagt ja schon in Deutschland, es ist sehr schwer, von Kunst zu leben, aber in Griechenland war es für mich undenkbar.

00:34:19: Und da nochmal zurück auf das, was wir jetzt gerade vorhin hatten, bezüglich Talent,

00:34:27: das ist auch immer die Frage, das wird dir der Raum gegeben, hast du überhaupt die Möglichkeit, etwas auszuleben?

00:34:33: Gibt es in deinem Wohnort zum Beispiel, wo du bist als Kind, hast du da die Möglichkeit gekriegt, etwas zu entdecken, dich zu entdecken?

00:34:43: Waren da Menschen, die irgendwie Lust hat, mit dir zum Beispiel Mucke zu machen?

00:34:47: Hast du überhaupt jemals die Chance gekriegt, herauszufinden, dass dir schreiben Spaß macht?

00:34:54: Oder dass du gerne tanzt?

00:34:56: Würdet ihr sagen Bremen, ist das ein Ort?

00:34:58: Ich finde ja, ich finde sehr, weil ich habe ja auch als Kind hier einige Jahre verbracht und eben auch in der Theen.

00:35:06: Kunst ist da das Allerlese, woran du denkst.

00:35:12: Also ich finde Bremen sehr kunst- und kulturfreundlich.

00:35:16: Ja.

00:35:18: Also so mit Projekten und der Schule, und da gibt es schon Menschen, die...

00:35:23: Ich glaube, jeder Mensch kann es und es ist trotzdem eine Frage, sind die Gene geflieckst, sind die Gene geschliffen und ist da schon ein kleiner Bonus on top.

00:35:34: Scheißegal, glaube ich, woher du kommst.

00:35:36: Also ich glaube, entweder hast du es in dir oder nicht, oder du musst ein paar Meter mehr gehen oder ein paar Meter weniger, aber das ist eigentlich auch egal.

00:35:44: Also grundsätzlich, für mich ist es auch gerade neu, mich umzuorientieren, als Illustrator mehr zu machen, weil ich will mehr machen.

00:35:52: Wir haben den kleinen Verlag, der mit Kurshand irgendwie Sachen nimmt und...

00:35:57: Ja, wie soll ich es sagen?

00:36:01: Könnt mir gut vorstellen, da in Serie zu gehen, sag ich mal.

00:36:07: Ja, start in Serie.

00:36:09: Der Start ist ja jetzt wieder gemacht oder der Restart sozusagen.

00:36:13: Ja, es ist eine schöne Vorstellung, irgendwie es, wie soll ich es sagen, Musikgeschäft ist sehr rabiat, finde ich, trotz allem.

00:36:20: Also was auch immer man da sieht, nach außen, aber es ist super rabiat, das Geschäft finde ich.

00:36:25: Und es ist natürlich, finde ich, in der Literatur oder im Illustrativen oder im Künstlerischen ein bisschen weicher.

00:36:34: Und das ist auch angenehm.

00:36:35: Ja, die Musikstadt und die Theaterstadt Bremen, welches Konzert habt ihr denn zuletzt gesehen?

00:36:42: Oh, vorgestern waren wir bei Steam Down im Theater Bremen Club.

00:36:48: Ja, oh mein Gott.

00:36:49: Beste Veranstaltungsreihe in Bremen.

00:36:51: Ja, von Gregor.

00:36:52: Gregorungen, das wollte ich gerade sagen. Bestes Bucking.

00:36:55: Es ist so schön, seit es Theater Bremen Club gibt.

00:36:58: Er macht Bremen zu groß statt.

00:37:00: Ja, große Bereicherung für die Stadt.

00:37:02: Ist dann sozusagen, eigentlich wollte ich ja nach den Soul-Orten für Bremen fragen.

00:37:07: Was würdest du denn antworten?

00:37:09: Ja, doch, vorhin hatte ich im Vorgespräch gesagt, mir fällt gar nichts ein.

00:37:12: Aber in meinen Holztage ist es, wir sind in der neuen Zeit, die Genres verschwinden.

00:37:17: Wo ich auch immer denke, ja, das Spielerische war ganz schön, weil man hatte da durch, wie soll ich es sagen,

00:37:23: ein spielerisches Lager durch Genres.

00:37:25: Es verschwindet, es wird ernsthafter.

00:37:26: Es geht wirklich um die echte Begegnung.

00:37:29: Das heißt, trotzdem gibt es die Roots vom Soul und vom Raging, was weiß ich, von allen möglichen Musikrichtungen.

00:37:36: Die sind noch da, nur sie haben andere Formen angenommen.

00:37:40: Sie sind futuristischer, aber wie auch immer, sie sind aufgegangen, es ist eine neue Dimension aufgegangen.

00:37:48: Und dieser Ort da im kleinen Haus, das ist der Ort, finde ich, wo man die besten, wie soll ich es sagen,

00:37:58: die besten neuen Hybride oder wie auch immer, die besten neuen Erscheinungen und Fusionen zwischen Musikstilen hören kann.

00:38:09: Das ist ein Welt, ein Neu-Eilt.

00:38:11: Alles, was wirklich in der Underdog-Szene als Hip geht, was man in Köln oder in Berlin hören kann live,

00:38:25: wo man weiß, da gehen die Leute hin, die sagen, die sind die Elite der Genießer oder die Elite der Kenner oder so.

00:38:34: Das ist meistens nicht das große Zeug, was irgendwie strahlt und gut zu VW passt,

00:38:39: sondern es ist dann dieser geile Scheiße aus Brasilien wie Asimucci, wo du dann auf die Seite gehst und weißt,

00:38:46: klar, gibt es dann ein Foto mit Eric über du im Arm und C.V. Wonder kennt die auch.

00:38:50: Also kein Mensch kennt die richtig, also eine kleine Szene.

00:38:54: Das ist der Scheiß, der eine Stadt interessant macht.

00:39:00: Wenn Bremen das auch kann, dann ist das genau das, was die Stadt endlich mal aus diesem so zu demografischen Minerveltigkeit komplex rausholt.

00:39:11: Ja, das Theater wird zum Club dauert, das ist wirklich Wahnsinn.

00:39:18: Wie war das denn? Vermisst du die Hip-Hop-Orte?

00:39:23: Ich habe es durchgekaut.

00:39:25: Ja, es ist ja auch eine Illusion. Man hängt an seiner Jugend und man wird auf einmal von 44 und man fängt an, Sachen wegzukürzen

00:39:35: und Verlastabsehre. Es ist eine Illusion zu glauben, man hält da ewig dran fest an dieser schönen Zeit.

00:39:42: Aber jetzt im Moment habe ich wirklich erst mal eine Phase, wo ich merke, ich brauche es nicht mehr.

00:39:48: Also ich habe diese Melancholie, die verliere ich langsam.

00:39:52: Aber bis vor Kurzem war die noch da, aber die verliere ich langsam.

00:39:57: Es gehört in einer anderen Lebensphase. Aber sicherlich gab es da tolle Orte und viel Spaß und viel Begegnung,

00:40:05: vor allem viel physische Begegnung, dass man sich links und links liest, wahrnimmt.

00:40:12: Gibt es eine Bühne, die du gerne noch mal bespielen würdest in Bremen, wo du gerne noch mal auftreten möchtest?

00:40:18: Ja, aber da bin ich auch gar nicht so melancholisch. Die Freizis sehen nicht mehr so aus wie früher.

00:40:27: Nein, eigentlich nicht. Ich glaube, wenn ich im Schlachthof gebucht werde, dann war viel los früher im Hip-Hop-Bereich

00:40:37: und Lagerhaus ist auch okay. Und modern ist auch immer was. Also es ist eigentlich egal wo.

00:40:42: Also da bin ich nicht so melancholisch mehr.

00:40:45: Wir haben über Musik gesprochen und Musik, die im Theater ist, hast du noch ein paar musikalische Theater-Lieblingsorte oder Theater-Lieblingsorte?

00:40:55: Jetzt habe ich mich verhasst. Anna, wir haben eben gerade über Musikorte gesprochen und hast du noch ein paar Theaterorte?

00:41:03: Auch wenn der Musikort ein Theater war, haben wir jetzt ein Theaterort, wo Musik ist.

00:41:09: Hast du da noch ein Tipp für Theaterort?

00:41:13: Bleib hier kurz beim Theater. Ich liebe nämlich das Tanzkollektiv vom Theater Bremen, von "Gidual Symptoms".

00:41:23: Ansonsten finde ich das sehr spannend, was in der freien Szene, also auch vom Landesverband, wenn man da mal schaut, was da so passiert,

00:41:31: überall in der Stadt, welche Orte belebt werden, sei es irgendwie zwischenzeitmäßig, was da so viele Sachen passieren.

00:41:40: Ansonsten gibt es ja noch so sehr alte, kleine Bühnen, wie zum Beispiel das Schnürschüttheater, die ja auch schon seit Jahrzehnten da existieren und sind.

00:41:50: Und vor allem auch für so Schultheater sehr schöne Sachen machen.

00:41:56: An dieser Stelle frage ich eigentlich immer, sagen wir mal Besuch aus Athen oder Regensburg oder ...

00:42:04: Wir fangen bei mir in der Küche an, würde ich sagen, weil ich meine Küche sehr liebe.

00:42:10: Da sitzen wir dann erst mal.

00:42:12: Ja, wo wir wohnen, ist auch schön, wir haben einen Hinterhof im Viertel, der ist zu nach hinten und vorne.

00:42:16: Da sind die Leute generell erst mal gerne. Wir leben in einem speziell schönen Ort von Bremen, so das ist eigentlich ganz ...

00:42:23: Also wir wohnen im Viertel und da ist halt ein Hinterhof und die Nachbarin untereinander, wir kennen uns, wir teilen uns in diesen Innenhof.

00:42:30: Also wir starten in der Küche mit Kaffee, dann packen wir uns dick ein und dann gehen wir wohin mit unseren Gästinnen?

00:42:38: Ich bringe sie zur Raupel, Fädel hören, da wo auch die Albatros Buchhandlung ist, meine erste Lieblingsalbatros Buchhandlung.

00:42:48: In der du auch schon Lesung verantwortlich hast.

00:42:50: In der ich auch schon Lesung hatte, genau, und liebe Grüße, das ist eine ganz tolle Buchhandlung.

00:42:55: Und da ist bei der mexikanischen Botschaft, wie heißt der Platz?

00:43:02: Präsident Kenner die Platz.

00:43:04: Richtig, genau. Da ist dieser Glaskasten mit dieser Raupel.

00:43:08: Ja.

00:43:09: Und dann kann man so, da war früher ein kleiner Kiosk drin.

00:43:15: Im Glaskasten will er Raupel, nein.

00:43:17: Nein, wenn du eine kleine Raupenkiosk, hat man kaum gesehen.

00:43:21: Oder so ein Flohzirkus war da auch.

00:43:23: Dann geht man noch die kleine Brücke rüber zu den Wallenladen.

00:43:28: Dieser Ort ist total magisch, dieser kleine Übergang.

00:43:31: Dann gehen wir durch die Bischofsnadel und dann sind wir auf dem Marktplatz und zeigen unseren Leuten den Bremer Dom.

00:43:42: In Roland.

00:43:43: In Schilling.

00:43:45: Genau.

00:43:46: Dann machen wir einen ganz großen Bogen um, wie heißt dieser Spuckstein, das finde ich furchtbar, viel weiter.

00:43:52: Ja.

00:43:53: Ich habe mein Haus von ihrem Henker gewohnt.

00:43:55: Im Schnur.

00:43:56: Okay.

00:43:57: Gruselig.

00:43:58: Aber war auch lustig.

00:44:00: Das klingt irgendwie wie so ein Fakt, den wir unbedingt behalten müssen und das nie mehr weiß, weißt du eigentlich, wer da schon gewohnt hat.

00:44:09: Auf jeden Fall machen wir den großen Bogen um den Spuckstein.

00:44:12: Und dann gehen wir in den Schnur natürlich.

00:44:16: Ja, Schnur ist schon schön.

00:44:17: Ja.

00:44:18: Genau.

00:44:19: Zurück über die Kunsthalle.

00:44:21: Ja.

00:44:22: Vielleicht über den Steg dahinten.

00:44:24: Ja.

00:44:25: Warum möchte ich mich jetzt eigentlich ein?

00:44:27: Weil vielleicht auch gerne hier planiert.

00:44:29: Wie meinst du, wir haben ja das Glück in Bremen zu wohnen.

00:44:32: Das ist ja einer von diesen Orten, wo die Menschen unter Umständen auch gerne wieder doch zurückkommen oder auch nicht weggehen.

00:44:39: Das hat ja auch so diese regional Verliebtheit von ihm, um wieder von Hans Dieter Hüsch vom Niederrhein zu sprechen.

00:44:47: Der sagt das ja auch vom Niederrhein, dass man da nicht weggeht, dass die Leute sehr einfach sind, aber irgendwie auch behaupten, alles zu wissen mit ihrer Binsenweisheit.

00:44:55: Die Welt kann nicht sehen müssen, das ist eh schon wissen und meistens sogar richtig liegen und wie auch immer, weil sie so bescheiden sind.

00:45:03: Das ist hier ja auch so ein bisschen so.

00:45:05: Wir haben ja auch ein Strand in der Stadt und es ist ja einfach eine schöne Stadt.

00:45:08: So ist das nicht.

00:45:09: Ein kleines Bubble.

00:45:11: Also wenn Hüsch sagt, die große Welt gehört nicht an die Niederrhein, sagt er zum Beispiel.

00:45:17: Dann würde ich aussehen, die große Welt mit ihrer Brutalität und so, die passt hier manchmal gar nicht hin.

00:45:23: Hier gibt es ja auch Abgründe natürlich.

00:45:27: Aber es ist eine schöne Stadt.

00:45:29: Und dann am Programm oder am nächsten Tag?

00:45:31: Ich gehe zurück in die Küche, würde ich sagen.

00:45:33: Hey, ich muss aber sagen, ich habe hier auch lange in Walle gewohnt.

00:45:36: Jetzt haben wir hier nur was vierteln und die Innenstadt.

00:45:38: Walle ist total schön.

00:45:40: Wir wären da auch eigentlich nicht weggezogen, hätte unser Freund damals gesagt, hey, hier im Viertel ist eine Wohnung frei.

00:45:46: Walle ist total schön.

00:45:47: Wir haben in der selben Straße gewohnt.

00:45:49: In der Reuterstraße, oder das Karo.

00:45:52: Ich habe über dem Karo gewohnt.

00:45:54: Das möchte man aber nachts gerne wach sein dann wahrscheinlich.

00:45:58: Also ich habe ein paar Soul All Nighter mitbekommen, obwohl ich Pen wollte.

00:46:02: Es war trotzdem mega schön.

00:46:05: Es war immer Bluesession da so.

00:46:07: Ich bin runtergegangen, habe dann mitgejampt und bin wieder hoch.

00:46:10: Es war geil, über eine Kneipe zu wohnen, wo so viel los ist.

00:46:13: Du hast auch diese ganzen 80er Oldtimer da gesehen, die noch mit ihren Lenin grad Cowboy-Frisonen da reinkam.

00:46:22: Das ist einfach sehr viel.

00:46:26: Du hast noch so ein Echo aus den 80ern da unten gehabt.

00:46:29: Man hat gemerkt, da ist eine Geschichte in dem Haus, auch in der WG oben.

00:46:39: Da waren super viele Bücher in so einer Rumpelkammer.

00:46:43: Man merkt, das sind so die Sachen, die Leute mal dargelassen haben.

00:46:46: Man merkt so, wie viele Generationen oder wie auch immer, wie viele Jahrzehnte da linke gewohnt haben.

00:46:56: Manchmal gibt es so Tabletenschichten.

00:46:58: Manchmal findet man dann so langsam wieder.

00:47:01: Du bist ja ein Neustadt-Boy.

00:47:06: Hast du nicht noch so Orte in der Neustadt, wo du als Kind gerne warst und immer noch gerne bist?

00:47:12: Ich war gerne am Wäldersee lang.

00:47:14: Ich war auch gerne durch meine alte Zuhause.

00:47:19: Es ist schön, hinzugehen, wo man ein Kind war.

00:47:24: Du fährst gerne mit dem Rad zum Weserwehr?

00:47:29: Ja, ich fahr auch manchmal E-Roller.

00:47:34: Dafür kriege ich manchmal auch sehr böse Blicke.

00:47:38: Aber manchmal muss ich auch mal E-Roller fahren, weil ich habe keinen Führerschein.

00:47:41: Hast du denn auch so ein Kindheitsduft?

00:47:43: Ich weiß von einer guten Freundin, die hat in der Neustadt gewohnt.

00:47:46: Diese Kindheitserinnerung an diese Brauerei-Wolke, die dann in Hemeling hat, man dann immer eher Kaffee.

00:47:57: Aber hast du da auch einen Moment für dich, wenn mal wieder der Wind so steht?

00:48:04: Ja, sehr. Es ist gerügelsehnt mit was stärkste im Leben.

00:48:08: Du spielst ja nicht nur auf Festivalbühnen, wo ich dich auch schon gesehen habe,

00:48:14: sondern du hast vorhin gesagt, dass du eines der tollsten Konzerte letztes Jahr in einem ganz anderen Ort hattest, oder?

00:48:21: Ich hatte letztes Jahr diesen Gig auf dem Marktplatz, der war sehr gut besucht.

00:48:26: Und in dem Echo von diesem Konzert hat das Universum nochmal angefragt,

00:48:31: ob ich auch bei ihnen zum Sommerfest wahrgenommen habe.

00:48:38: Ob wir da spielen können, aber eben nur ich mit einer Begleitperson.

00:48:44: Und dann habe ich mir einen Drumset zusammengebaut und ein Kollege hat Gitarre gespielt

00:48:52: und ich habe meine Songs selber am Schlagzeug und Gesang performt.

00:48:57: Und das war eine sehr pure Darbietung.

00:48:59: So hat mir sehr gut ohne großen Aufriss mal einfach mal meine puren Songs zu spielen.

00:49:04: Und um auch selber zu erfahren, dass wenn man sie anders spielt, langsamer oder leiser,

00:49:09: dass sie noch mal alles wirken, funktionieren und dass sie vor allen Dingen da nicht dieses Korsett anhaben.

00:49:15: Das ist jetzt das oder der Typ ist jetzt so oder das ist der Soul Brother Nummer 1 aus Deutschland.

00:49:21: Das nervt mich sowieso, diese Aussage, dass ich irgendwas bin.

00:49:24: Das habe ich mal irgendwie forciert, aber das ist über die Jahre so nervt es eigentlich so.

00:49:29: Letztendlich ist es was Pures und eben diese Lieder sind pur.

00:49:33: Und mir tat es gut, mich mal nicht schick anzuziehen, sondern einfach so wichtig bin, mich auf die Bühne zu setzen und zu spielen.

00:49:39: Und es waren viele Familien da mit Kindern und es kam gut an.

00:49:42: Ich habe viel improvisiert und es tat einfach gut, seine Songs zu spielen und auch viel zu improvisieren mal wieder.

00:49:51: Improvisieren ist sehr wichtig, finde ich, so grundsätzlich.

00:49:55: Wenn man es kann, ist ja die große Kunst auch.

00:49:58: Du schlagst zurück.

00:50:00: Ja, auch die Songs Weiterspinnen oder zu Jam oder dass man dabei irgendwie auf neue Gedanken sogar kommen, sie ausspricht oder dass die Songs auf einmal in eine andere Richtung gehen danach.

00:50:10: Das war eine schöne Erfahrung.

00:50:12: Anna, du hast eben gerade schon mal einen Ausflug nach Walle gemacht mit uns.

00:50:19: Und ich weiß, dass du ja da auch eine schöne Lesung gemacht hast in der Kulturkneipe Helga, warst du auch mit dabei.

00:50:29: Auch ein interessanter Ort, aber gibt es so aus eurer Sicht so Stadtteile, die euch überrascht haben oder die vielleicht andere manchmal übersehen und die sie mal wieder besuchen sollten?

00:50:44: Ich arbeite zwischendurch oder habe letztes Jahr regelmäßig in Fegelsack gearbeitet und finde diesen Platz da beim Kito, beim Owerbeckmuseum, also Kito und Owerbeckmuseum.

00:50:59: Das finde ich unheimlich schön, weil da auch dieser Antiquitäten-Flomarkt Laden ist.

00:51:04: Ich glaube, da heißt Laden irgendwas.

00:51:06: Ich will jetzt nicht so falsches sagen.

00:51:08: Auf jeden Fall ist das so ein Ort, den ich sehr schnuckelig finde und wo ich gerne bin, vor allem in diesem Laden.

00:51:17: Das ist ein Traum, ein Flomarktraum.

00:51:20: Das ist ein Flomarkt in einem Haus.

00:51:23: So fühlt sich das an.

00:51:26: Ja, diesen Ort, der fällt mir jetzt gerade ein, der so, sag ich mal, untypisch ist.

00:51:31: Ich meine, es war Bremenort, aber es ist Bremen.

00:51:33: Das ist auch Bremen, Bremenhaben ist auch Bremen.

00:51:35: Habt ihr überhaupt selber noch so was auf der Bucketlist vorgesagt?

00:51:39: Ja, euphemotisch sagt mir jetzt Bucketlist.

00:51:42: Wart ihr schon in allen Kinos in Bremen zum Beispiel oder müsst ihr unbedingt mal auf den Dom rauf und wart ihr noch nie oder wart ihr schon mal überall?

00:51:53: Nein, noch nie.

00:51:54: Was ist das machen?

00:51:55: Das ist schön.

00:51:56: Auf den Dom rauf?

00:51:57: Ja, es ist krass, dass man in seiner Stadt immer wieder natürlich Orte findet und Fenster, aus denen man nie geguckt hat.

00:52:03: Und Dächer, auf die man nie geguckt hat.

00:52:04: Ja, das ist schon abgefahren.

00:52:06: Ich brauche es nicht, ich habe immer Zugang dazu.

00:52:10: Das ist auch ein bisschen aus einer anderen Perspektive eigentlich voll traurig, aber es passiert einen.

00:52:14: Wie sagst du immer Zugang dazu?

00:52:15: Wozu?

00:52:16: Da zum Dom.

00:52:17: Also zum Dom?

00:52:18: Also zum Dom?

00:52:19: Hier, also kann sie hin.

00:52:20: Ich kann immer in den Dom rein.

00:52:21: Ich bin gerne, bezüglich der Frage, ich bin nicht gerne Blei Keller.

00:52:28: Super gerne Blei Keller.

00:52:29: Aber ich studiere Auto-Musik und bin immer gerne Blei Keller.

00:52:31: Genau.

00:52:33: Guten Tag.

00:52:34: Nein, ich bin gerne im Raum der Stille.

00:52:36: Wenn es mir mal nicht so gut geht.

00:52:38: Kenn ich nicht.

00:52:39: Ja, das ist die Krypta im Dom.

00:52:41: Ach die, ja.

00:52:42: Ja, da bin ich gerne, weil da ist es wirklich still.

00:52:45: Und da kannst du mal kurz innehalten, Augen zu machen, 10 Minuten an gar nichts singen oder an ganz viel.

00:52:51: Und da komme ich immer ganz gut zur Ruhe.

00:52:53: Mache ich nicht oft, aber wenn ich mal spazieren bin, dann verstecke ich mich kurz darin.

00:52:58: Also ein kleines Geheimtipp habe ich zum Beispiel für Familien.

00:53:02: Die mit Kindern was unternehmen wollen.

00:53:05: Es gibt in Dreie, das ist ein bisschen außerhalb vom Bremen, aber es gibt da diesen alten Baggersee an der Weser.

00:53:18: Und da ist so eine Downhill Mountainbike, so ein Downhill Mountainbike-Pakur aus Altem, Aushub aus diesem Baggersee.

00:53:27: Und das ist Geschiebe aus der Eiszeit.

00:53:29: Da kann man diesen Kiesbergen, die da sind, wie übrigens aus roter Erde bestehen,

00:53:35: kann man Haifischzähne, Wahlknochen und ähnliche Sachen aus der Eiszeit finden.

00:53:42: Das ist ein Geheimtipp von mir.

00:53:44: Aber zu deiner Frage vorhin, wo wir, was wir bezüglich Baguette-Liste, wir müssen mehr ins Kino florieren.

00:53:52: Ja.

00:53:53: Schauburg ist schön.

00:53:54: Schauburg, ja.

00:53:55: Dann bleibt mir eigentlich nur noch zu fragen, was noch so ansteht.

00:53:58: Was sind die nächsten Termine im Februar?

00:54:01: Ihr seid wahrscheinlich jetzt gerade auf der Buchwelle, eher?

00:54:06: Yes.

00:54:07: Ich habe ein paar Lesungen mit meinem Roman.

00:54:09: Wir haben, also mit ein paar Lesungen meine ich in Köln, dann kommt Berlin irgendwann, Düsseldorf.

00:54:21: Das sortiert sich gerade.

00:54:23: Hamburg wird auch was sein.

00:54:25: Und mit dem Kinderbuch haben wir am 2.2.

00:54:28: unsere Buchpremiere mit dem Bremer Literaturkonto in der Stadtbibliothek um 16 Uhr.

00:54:33: Sehr schön.

00:54:34: Am 3.2. im Leseland.

00:54:36: Das Leseland, muss man mal dazu sagen, ist eine sehr tolle Kinderbuchhandlung im Steintor.

00:54:42: Ja, genau.

00:54:43: Da haben wir am 3.2.

00:54:45: Und am 18.2. haben wir im Café Sophie, in der Kulturambulance, im Klinikum Bremen, Ost, eine Lesung, ich glaube auch um 16 Uhr.

00:54:57: Da sind wir dann zu zweit und schnacken.

00:55:00: Du liest und ich drück die Bilder.

00:55:02: Du drückst die Bilder.

00:55:03: Ich dachte, ein Sampler oder so.

00:55:05: Ja, vielleicht.

00:55:06: Vielleicht so.

00:55:07: Das ist dann was, das ist ein Sampler.

00:55:08: Ja, vielleicht, pass auf uns.

00:55:09: Ja.

00:55:10: Vielleicht gar nicht schlecht.

00:55:11: Gute Idee, danke.

00:55:12: Danke für den Tipp.

00:55:13: Wir kommen alle hin.

00:55:14: Ich habe dann auch ein Kredit für die.

00:55:16: Du kriegst die Gema dann, Renate.

00:55:18: Das klingelt dann in meinem Ohr, das ihr mich genannt habt.

00:55:22: Ja.

00:55:23: Ich sage meine Mutter immer, das klingelt im Ohr.

00:55:25: Ja, gut.

00:55:26: Dann wünsche ich euch viel Spaß auf dem Dom.

00:55:30: The Dom.

00:55:31: The Dom, genau.

00:55:32: Auf dem Dom.

00:55:33: Wir gehen zum Dom und danach ins Kino, in die Schauburg.

00:55:36: Ja, gut.

00:55:37: Danke schön, euch beiden.

00:55:38: Schön, dass ihr da wart.

00:55:39: Wir danken dir.

00:55:40: Liebe Grüße an alle.

00:55:42: Möchtest du noch jemanden grüßen, Florian?

00:55:44: Ich grüße deine Eltern.

00:55:45: Ja.

00:55:46: Ich grüße deine Eltern.

00:55:47: Das war gerade so ein kleiner Radiomoment.

00:55:50: Ja, stimmt, ne?

00:55:51: Ich grüße Marion und Henning.

00:55:53: Weiß nicht, im Podcast jemand grüßt.

00:55:55: Natürlich, wir machen das jetzt modern.

00:55:57: Habt ihr das nie, ist jetzt Privileg.

00:55:58: Ja.

00:55:59: Und man muss die Dinge einfach machen.

00:56:01: Du sagst auch selber immer, Kunst kommen nicht von Können,

00:56:04: sondern von Machen.

00:56:05: Von Machen, ja.

00:56:06: Von Grüßen.

00:56:07: Also, mach mal.

00:56:08: Also, mach mal.

00:56:09: Ich grüße Instagram.

00:56:11: Das ist auch gut.

00:56:13: Siehst du?

00:56:14: Geht da.

00:56:16: Generelle Kultur-Tipps von Theater über Galerie bis hin zu Konzerten und Festivals

00:56:20: findet ihr im Veranstaltungskalender von Bremen.de.

00:56:24: Interessierte Übernachtungsgäste können sich an unsere Bremen-Profis

00:56:28: über bremen-tourismus.de melden oder direkt anrufen

00:56:33: unter 042 1 308 0010.

00:56:39: [Musik]

00:56:43: [Musik]

00:56:47: [Musik]

00:56:50: [Musik]

00:56:53: [Musik]

00:56:56: [Musik]

00:56:59: [Musik]

00:57:02: [Musik]

00:57:05: [Musik]

00:57:08: [Musik]

00:57:11: [Musik]

00:57:14: [Musik]

00:57:17: [Musik]

00:57:20: [MUSIK]

Neuer Kommentar

Dein Name oder Pseudonym (wird öffentlich angezeigt)
Mindestens 10 Zeichen
Durch das Abschicken des Formulars stimmst du zu, dass der Wert unter "Name oder Pseudonym" gespeichert wird und öffentlich angezeigt werden kann. Wir speichern keine IP-Adressen oder andere personenbezogene Daten. Die Nutzung deines echten Namens ist freiwillig.